Ausbau

Ausbau Innen


In diesem Kapitel schreibe ich über den allgemeinen Innenausbau. Es geht hier um die Konstruktion und Anbringung von Türen und Tore, von Fenster und Fensterverschlüssen, von Wandvertäfelungen und Holzdecken sowie von Treppen in Holz, Stein und Eisen. Im Modellbau sind das sehr wichtige Details, bei denen man hohe Sorgfalt walten lassen sollte, auch wenn so manch klitzekleines Detail beim Zusammenbauen gehörig an den Nerven zerrt. Es nervt umso mehr, wenn man ein Bauteil - oder gar Bauteile - noch einmal von Anfang an komplett Neubauen muss.
An dieser Stelle verweise ich einmal auf ein Buch von Adolf Opderbecke mit dem Titel «INNENAUSBAU», welches als Reprint der Originalausgabe von 1904 erhältlich ist (ISBN 3-8262-1510-9). Hier kann man sich reichlich Fachkenntnisse anlesen und sofort in perfekten Modellbau einfliessen lassen.


Fenster    l    Maßstäblich Umsetzung

Beim Modellbauen sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Fenster und Türen wichtige gestalterische Elemente sind, die man wie auch alle anderen Gebäudedetails mit größter Akribie bauen sollte. Nichts ist hässlicher als lieblos zusammengeschusterte Fenster oder Türen, die schlimmstenfalls nur auf einfache Folie geklebt werden und man rätseln muss, was das Ganze eigentlich darstellen soll.
Es ging viel Zeit ins Land, bevor ich meinen Weg gefunden hatte, umso mehr sind meine Modellfenster und -türen heutzutage sehr detailgetreu, so meine subjektive Sicht der Dinge. Allerdings sind die gezeigten Modellfenster nicht mehr aktuell. Daher werde ich bei Gelegenheit neue Fotos in der Rubrik Praxis einstellen, um zu zeigen, was mithilfe von Lasertechnik und der richtigen Materialauswahl heutzutage so alles machbar ist.

Bild 6.1
Konstruktion von Fenstern, die für den Warte- und Dienstraum notwendig sind.


Bild 6.2
So sahen die Fenster in der Station Lichtenberg einmal aus, wobei
das Verschließen mit Fenstergriffen System Thömer erfolgte
(Angaben in Millimeter beziehen sich auf den Maßstab 1:32).


Bild 6.3
Zusammenbau eines Fensters aus gelaserten Teilen. Zum Verglasen
von Fenster und Türen verwendete ich seinerzeit VIVAK®, was echtem
Glas modellmäßig sehr nahekommt. Mittlerweile verwende ich aber
Polycarbonat 0,25 mm mit demselben Effekt! Im Maßstab 1:22,5
entspricht die Stärke von 0,25 mm fast der Vorbildstärke von Glas. 


Bild 6.4
. . . und sofort eingebaut. Erkannt? Zwei Reihen exakt
maßstäblich gelaserte Doppelmulden-Falzziegel.


Bild 6.5
Mit diesem Foto möchte ich zeigen, dass sich konsequenter
Modellbau lohnt. Man bekommt für allerlei Mühen große
Glücksmomente, wen sich einem das Werk derartig zeigt.


Holzdecken    l    Perfekter Innenausbau im Modell

Vielleicht ist die Titelei etwas überspitzt ausgedrückt, wenn man sich das erste Foto einmal genau betrachtet. Da haben es die Zimmerleute mit den Deckbreiten der gespundeten Deckenbretter (heute Nut und Feder) doch nicht so genau genommen. Man könnte es aber auch als belebendes Element bewerten.

Bild 6.6
Alter Innenausbau im Warteraum des Stationsgebäudes Lichtenberg.
Der Zustand der Holzdecke entspricht der Originalausführung,
jedoch nicht die Lackierung (und nicht Farbgebung!).
Dieses Unwort ist bei mir ein für alle Mal g e s t r i c h e n.


Bild 6.7
Detailstudie von der Holzdecke.


Türen    l    Bauen von Modelltüren

Entgegen der Beschreibung Innenausbau ist in dieser Rubrik exaktes Bauen angesagt, weil es ansonsten bei den Gehrungen unschöne Passprobleme geben könnte. Mithilfe einer einfachen Baulehre gelingt es auch demjenigen, der zwei linke Hände hat. ;-)


Bild 6.8
Montagehilfe zur Herstellung von Türrahmen (Zargen), wobei sich
das altbewährte Geodreieck beim Zuschnitt der Gehrung als sehr
hilfreich erwiesen hat. Die untere Montagehilfe ist für alle Innentüren
und die obere für die Aussentüren. Tipp: Beim Modellbauen mit kleinen Hilfen
oder Baulehren geht vieles einfacher von der Hand. Ganz abgesehen
davon, dass sich die Präzision von ganz alleine einstellt.


Bild 6.9
Und so schaut das Ergebnis im Rohbau aus.


Bild 6.10
Einpassen aller Bauteile: Passt!


Bild 6.11
Stell- und Passprobe samt Schornsteinfeger, der gerade die Erstabnahme
der Feuerstelle durchführte. Dann kann ja nichts mehr anbrennen.


Bild 6.12
Nach dem Lackieren und Einbau der Rahmen sah alles schon sehr ansprechend aus.


Bild 6.13
Noch einmal ein Blick von oben mit den eingebauten Fenstern und Türen.


Bild 6.14
Nun auch mit Estrich. Alle Fachwerkteile waren lose aufgebaut
und nur mit jeweils einem Tropfen «Alleskleber» gesichert.



Rekonstruktion, Zeichnungen, Illustrationen, Fotos und Modellbau: Horst Wilhelm Bauer

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