Lichtenberg : 87

Vom Paradies in die Hölle
Maßstab 1:87

. . . war einst ein Slogan der Deutschen Reichsbahngesellschaft, kurz DRG, als man bis weit in die 1930er Jahre hinein vom Bahnhof Jena Paradies direkt ins Höllental und weiter nach Hof fahren konnte. Die Blütezeit der fränkischen Höllentalbahn war zweifelsohne von 1925 bis 1939, was sich auch in der steigenden Anzahl der täglichen Personenzugpaare niederschlug. Dabei spielte die fantastische Natur des Höllentals eine „beeindruckende“ Rolle, denn das Höllental ist ein Fest für Sinne, und die Eisenbahn ermöglichte es, dies alles in vollen Zügen genießen zu können. Selbstverständlich konnte/kann man das Höllental auch erwandern.


Lichtenberg   |   Gleisplan 1:87

Der abgebildete Gleisplan beruht auf etlichen Aufmessungen sowie Recherchen und zeigt die Betriebssituation gegen Ende der 1920er Jahre und ist absolut maßstäblich angelegt. Beim Entwurf wurden alle vorbildgestützten Halbmesser und Gleisjochlängen berücksichtigt und «verlegt», wobei die dargestellten preußischen 12 m Gleisjoche aufgrund der mir bekannten Messpunkte genau so gelegen haben dürften. Man sollte aber daran denken, dass es ein Gleisplan für eine Modellbahn ist und deswegen Toleranzen zum Vorbild wahrscheinlich sind. Es steht jedem frei sich strikt an das vorgestellte Vorbild zu halten, aber dann ist nicht nur der komplette Selbstbau der Gleise alleine angesagt. Im Maßstab 1:32 oder größer mag das vielleicht noch Sinn machen, in H0 oder kleiner eher nicht.

Alle Hochbauten befinden sich exakt an den Stellen, wo sie auch im Original noch stehen oder gestanden haben. Dabei gilt es zu beachten, dass nach Einstellung des Bahnbetriebs am 23. Mai 1971 einige Bahn- und Privatgebäude entweder umgebaut oder abgerissen wurden. Zu den Umbauten zählen das Dienstwohngebäude (DWG), der Gasthof Blechschmiedenhammer und die Station Lichtenberg, die zuletzt im Jahre 2015 komplett saniert worden ist. Die langgezogene Fachwerkscheune (im Gleisplan ganz links und in der Seitenansicht ganz rechts) wurde irgendwann im Laufe der 1950er Jahre dem Erdboden gleichgemacht, dasselbe Schicksal widerfuhr auch dem ehemals an die Fachwerkscheune angegliederten Bauernhof, der wegen einer Erweiterung der Staatsstraße im Jahr 2016 vollständig abgetragen wurde. Im Zuge der Betriebseinstellung im Mai 1971 riss man auch das Nebengebäude (Abort) vollständig ab. Das Fundament mit Rollschicht blieb glücklicherweise erhalten und wurde von mir eingehend vermessen.

Gleisplan Station Lichtenberg/Ofr.

Auf dem Gleisplan - 620 x 112 cm (ohne DWG-Segment 620 x 80 cm) - befinden sich alle Angaben zur Kilometrierung, Halbmessern und Gleisjochlängen. Bei Interesse kann ich auch noch die exakten Ortsangaben der Gebäude vermerken, allerdings dürfte dieser Gleisplan für Nachbauwillige ausreichend sein.
Reihenfolge der Gebäude (v.l.n.r.): Fachwerkscheune (zum Mühlen- und Sägewerk gehörend), Stall und Wohnhaus (2016 abgerissen), Gasthof Blechschmiedenhammer mit Pavillon, Dienstwohngebäude (DWG), Station Lichtenberg mit Nebengebäude (Abort, 1971 abgerissen) sowie die Selbitzmühle. Bei der Selbitzmühle sind noch nicht alle vorhandenen Gebäude eingespiegelt.

Ausfahrt Station Lichtenberg/Ofr. Richtung Blankenstein >

Diese hochaktuelle Seitenansicht soll zeigen, was es alles beim Bauen zu berücksichtigen gilt, wie zum Beispiel die Neigung der Trasse sowie das Niveau und die Abstände der Gebäude zueinander. Dieses Arrangement benötigt im Maßstab H0 eine Stellfläche von 210 x 80 cm, wobei die Tiefe bei allen Segmenten stets bei 60 cm liegt. Gegebenenfalls lässt sich am Anlagenhintergrund noch etwas Landschaft von 32 cm Tiefe andocken (s. a. Gleisplan DWG).



Rekonstruktionen, Zeichnungen, Illustrationen, Fotos, Modellbau: Horst Wilhelm Bauer

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